... hat man aus dem Wein-Verkostungsraum – gleichzeitig auch Frühstücksraum des Gästehauses mit aktuell 7 Doppelzimmern – im Weingut Alexander Loersch auf der Zummethöhe, die zum Moselweinort Leiwen gehört.

GULU hatte sich mit dem Winzer für 16 Uhr verabredet und war auch pünktlich vor Ort. Aber auf dem Weg dorthin durch all die Birken und dunklen Tannen hindurch zweifelte ich schon ein wenig, ob ich das Weingut auch erreichen würde. Glücklich angekommen entschädigt das Panorama auf die Moselschleife im Tal – auch an einem Tag mit eher grauen Wolken am bedeckten Himmel.

Es ist weitestgehend Medizin, die GULU in den nächsten knapp 2 Stunden verabreicht bekommt, denn der weit überwiegende Teil der Weine entstammt der Apotheke – der Trittenheimer Apotheke, eine der herausragenden Weinlagen an der Mittelmosel:

Steillage, zu großen Teilen aus Devonschiefer, mit bis zu 100 Jahre alten Reben bestockt, viel anspruchsvolle Handarbeit – beste Voraussetzungen für fruchtig-mineralische, filigrale Weine, in den 1. Lagen mit viel Reifepotential, die Spaß machen – am Genuss wird nicht gespart!

Aber wer denkt – alles in die Wiege gelegt, gradliniger Werdegang – von wegen! So holprig und zu Beginn unsicher wie meine Anreise zum Weingut, so war auch der Weg von Alexander zu dem Winzer, der er heute ist – Parallelen gibt’s ...

Anfangs hatte Alexander mit Weingut und Winzer gar nichts am Hut – ‘stundenlang im Weinberg stehen, Reben binden, Reben schneiden, Trauben lesen: ohne mich’ –  wie so oft die Schwierigkeit zwischen den Generationen. Alexander machte dann zuerst einmal eine Schreinerlehre bis er dann so Schritt für Schritt Geschmack am Wein und Gefallen am Winzerberuf fand. Als Späteinsteiger nach seinem Zivildienst schloss er seinen Weinbautechnicker in Bad Kreuznach erfolgreich ab mit Praxisstationen bei den Vereinigten Hospizien in Trier sowie im Weingut Kloster Marienthal an der Ahr.

2002 übernahm Alex dann die Regie im Weinkeller und er dankt heute noch seinem Vater, dass er ihm stets freie Hand gelassen hat, selbstverantwortlich seinen Weg zu gehen. So schwierig ist das dann mit den Generationen manchmal dann auch wieder nicht und 2009 übernahm Alexander dann das Weingut von seinem Vater, der ihn aber unvermindert tatkräftig unterstützt – gute Aussichten ...

Die Apotheke dominiert bei den Lagen, aber das Trittenheimer Altärchen, der Drohner Hofberg oder auch das weltbekannte Piesporter Goldtröpfchen – von der Mutter in das Familienweingut eingebracht – ergänzen das Lagenspektrum.

Die verschiedenen Farben der Weinetiketten stehen bei Alexander Loersch für die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen – GELB für trocken, GRÜN für feinherb, ROSA für fruchtsüß und MAGENTA für den Spätburgunder, der mit 7,5 % Rebsortenanteil einen roten Akzent setzt. 7,5 % gibt es auch für den Müller-Thurgau aber im Vordergrund steht mit 85 % ganz klar der Riesling.

Seit 2009 werden alle Weine im Hause Alexander Loersch spontan mit natürlichen Hefen vergoren und in den 1. Lagen reifen sie mit Ruhe und Zeit zu hochwertigen Spitzenrieslingen heran.

Und das sagt, riecht und schmeckt nicht nur GULU: die Liste klangvoller Auszeichnung ist lang und seit 2003 geht es kontinuierlich bergauf mit dem Renomée:

Gewinner des Special-Awards “Best German Wine Producer 2012″ bei der AWC VIENNA

der ProRiesling Erzeugerpreis 2013

3 Trauben im Gault&Millau 2015

                                                                              auch hier: gute Aussichten!

 

Und 2 ganz besondere Tropfen hat GULU u.a. nun in seinen FUNDUS überführt:

 

 

Eine 2005er Trockenbeerenauslese ist dabei.

Trockenbeerenauslesen sind Weine für die Ewigkeit und ganz besondere Kostbarkeiten. Diese hier ist zudem mit 3 Goldmedaillen und 93 Eichelmann-Punkten dekoriert. Für GULU ist allerdings weniger das Dekor als der Jahrgang an sich von besonderer Bedeutung ...

Der zweite Wein, ein Riesling Eiswein – allein schon wegen seines Lesedatums, das sich dann auch im Etikett verewigt hat, eine wahre Rarität:

 

12.12.12.

 

Der Name ist Programm, denn bis eine derartige Kombination wieder möglich sein wird ... Weder GULU noch Sie, liebe Leserinnen und Leser werden das je wieder erleben!

Auch wenn der Handel an Bedeutung für das Weingut zunimmt (und hier wirken sich die vielfältigen Auszeichnungen natürlich positiv aus), die Privatkunden sind und bleiben unverändert ein ganz wichtiges Standbein für Alexander Loersch. Überlegungen für weitere Gästezimmer gibt es schon und für eine Sommer-Sonnen-Terasse – wenn das bei diesem Panorama keine guten Aussichten sind ...

Fahren Sie mal hin – es lohnt sich in vielerlei Hinsicht!