… fängt in Rheinhessen an – genauer gesagt im Liebenauer Hof im schönen Wonnegau. Eingebettet im ‘Land der tausend Hügel‘ liegt Osthofen zwar östlich von Luxemburg (es ist ja auch nicht Westhofen😉), wo GULUs Wigwam steht. Aber seht selbst:

Die (Bluts)Brüder Peter und Fritz May schlagen in der mittlerweile 7. Generation der Winzerfamilie immer wieder neue Wein-Kapitel auf und bieten uns herrlich geschmackvolle Weine zum Genießen an. Nicht nur, dass jeder einzelne seine eigene ‘Message in a bottle‘*  hat -  die Namensgebung für zwei Cuvées ist naheliegend und eine logische Konsequenz der Harmonie zwischen den beiden Brüdern sowie natürlich des Weingutnamens (der Vater heißt tatsächlich Karl) –  Blutsbruder.

 

*ist eine Gruppe junger Winzer und Winzerinnen aus Rheinhessen, die sich zwei Dinge auf die Fahne geschrieben haben: Spitzenqualität im Glas und Spaß am Wein. Peter und Fritz May gehören auch dazu – und auf den Spaß vertraue ich …!

Der aktuelle Jahrgang 2013 in WEISS ist eine fruchtig-kräftige aber dennoch leicht-beschwingte Melange aus jeweils ein Drittel Silvaner, Weißburgunder und Sauvignon Blanc. In ROT harmonieren Cabernet Sauvignon und Cabernet Cubin (zusammen 80%) mit 20% Dornfelder, wobei der kräftige Tannin des Cubin davon zeugt, dass diesem Wein noch ein wenig Lagerung durchaus gut tut.

Aber nicht nur ’Blutsbruder‘ steht hier für Wild West im Wonnegau: Mehr als erstaunlich sind die Parallelen im Weingut Karl May zu den Klassikern aus der bunten Abenteuerwelt des gleichnamigen und weltberühmten Sachsen, die GULU feststellen konnte. Vergleichen Sie das ruhig mit dem insgesamt 94 Bände umfassenden Gesamtwerk Karl Mays unter http://www.karl-may.de/pages/werke.php:

 

Durchs wilde Osthofen (Band 2)

Rebenjäger (Band 16)

Der Trullo (Band 20)

Der Weinprinz (Band 37)

Das Vermächtnis des Winzers (Band 39)

Der blaurote Dornfelder (Band 40)

Die Lesekaravane (Band 41)

Aus dunklem Tannin (Band 43)

Die Herren vom Liebenauer Hof (Band 59)

Der Weinsäufer (Band 70)

Im Barrique gefangen (Band 80)

Verschwörung im Weinberg (Band 90)

 

Und nicht zu vergessen – und da bin ich natürlich ganz besonders stolz d’rauf – die beiden in Kooperation entstandenen Bestseller

Old GULU I (Band 14)        😀

Old GULU II (Band 15)                     

Ohne die Weißweine und deren Qualität vernachlässigen zu wollen, mir haben es vor allem die Rotweine des Weingutes angetan, das seine Weinberge auf rund 20 Hektar nach ökologischen Richtlinien bewirtschaftet. Wenn auch Rheinhessen sich insgesamt mit Weißweinen ein Profil geschaffen hat, so ist hier ein vergleichsweise hoher Anteil an der Gesamtfläche des Weingutes mit Rotweinreben bestockt. Der für die Betriebsgröße imposante und überdurchschnittlich große Barriquekeller mit 100 und mehr Fässern sucht seines Gleichen.

Hier reifen in Ruhe u.a. Dornfelder, Spätburgunder, Frühburgunder und Cabernet Sauvignon – Weine aus der alten und der neuen Welt, welche die Sehnsucht nach den Abenteuern des Schriftstellers und Reisemuffels wecken. Der Deutsche Rotweinpreis war hier ebenso schon zu Hause wie viele nationale und internationale Auszeichnungen. Natürlich kommt das Holz auch bei den Weißweinen behutsam zum Einsatz – stützend, fördernd und ergänzend aber die ausdrucksstarke Frucht der Weine wird nie überlagert.

Der Barriquekeller dient der Verbandsgemeinde Wonnegau zudem als Außenstelle des Standesamtes. Zwischen den Barriquefässern sind seit 2011 Trauungen möglich und in der zwischenzeitlich als Vinothek ausgebauten ehemaligen Scheune kann dann anschließend wetterunabhängig darauf angestoßen werden.

Aber zurück zu den Rotweinen: Die aktuelle Top-’Rothaut‘ des Weingutes ist eine kräftig-filigrane Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Cabernet Cubin und Spätburgunder des Jahrgangs 2012.

Sie ruft nun einen weiteren Klassiker auf den Plan – Heinz Erhardt lässt grüßen. In dem von GULU ein wenig abgewandelten Gedicht heißt es u.a.

Vom Alten Fritz, dem Preußenkönig, weiß man zwar viel, doch viel zu wenig.

So ist zum Beispiel nicht bekannt, dass er sogar Karl May gekannt!

‘Der Alte Fritz‘ ist hier allerdings eine Hommage an den Opa Fritz, den Begründer des heutigen Weingutes.

Der geneigte Leser stellt sich nun vielleicht die Frage, weshalb dieser Beitrag von GULU als Kellergespräch eingeordnet wird. Ganz einfach und wahrscheinlich gibt es selten ein – im wahrsten Sinne des Wortes – besseres Keller-Gespräch, liebe Frau Keller 😉!

Schließlich begleitete mich bei der Weinverkostung, bei der Vinothek- und Barriquekellerbesichtigung die langjährige Mitarbeiterin des Weingutes, Frau Keller, von der ich zudem vielfältige Informationen über das Weingut erhalten habe. Und da es immer wieder die Begegnungen mit Menschen sind, die dem Leben seinen Wert geben, erlaube ich mir hier zu unterstreichen, dass ich vergangenen Donnerstag eine wertvolle Zeit im Weingut Karl May hatte!

Die einzige Sorge, die mich letztendlich umtreibt ist, dass die beiden (Bluts)Brüder beim Lesen dieser Zeilen spontan das Kriegsbeil ausgraben und nur darauf lauern, GULU bei seinem nächsten Besuch im Weingut an den Barrique-Pfahl zu binden.

Da Weinfreunde in der Regel jedoch nicht bierernst sind hoffe ich darauf, gemeinsam mit beiden die Friedensflasche auf neutralem Boden trinken zu können. Vielleicht bietet ja die ProWein 2015 in 5 Wochen dazu Gelegenheit.

Ich schleich‘ mich dann mal an … Howgh!